Dem Abgrund entgegen by Marlowe Dan J

Dem Abgrund entgegen by Marlowe Dan J

Autor:Marlowe, Dan J. [Marlowe, Dan J.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-20T16:00:00+00:00


VII

In der nächsten Nacht, als ich gerade meinen zweiten Kneipenbesuch absolvierte, machte das rothaarige Hinkebein einen Fehler. Das heißt, er wurde sich nicht klar, daß er einen Fehler machte, weil er nicht wußte, daß ich ihn in Mobile gesehen hatte. Ich stieg gerade aus dem Ford und wollte auf ein Bier hineingehen, als er in einer schwarzen Limousine mit ungefähr fünfzehn Kilometer Geschwindigkeit an mir vorbeifuhr. Ich hatte ihn genau gesehen, aber er drehte seinen Kopf nicht nach mir um. Er fuhr einfach vorbei. Die Limousine bog ein Stück weiter oberhalb der Kneipe um die Ecke, fuhr an den Straßenrand und stoppte. Ich konnte es an der Spiegelung der Scheinwerfer sehen. Ich wußte, daß der Rothaarige mir so offen folgte, als ob er es mir vorher brieflich angekündigt hätte.

Ich ging in die Kneipe, trank mein Bier und unterhielt mich mit dem Barkeeper ein wenig über Baseball. Währenddessen dachte ich über den Rotkopf nach. Im gleichen Augenblick, in dem ich ihn gestern auf der Straße gesehen hatte, kam ich zu dem Schluß, daß seine Anwesenheit ein Luxus war, den ich mir nicht leisten konnte. Das bedeutete, daß ich mit zwei Problemen fertig werden mußte: Ich mußte herausfinden, ob er Manny Sebastian schon benachrichtigt hatte, wohin er mir gefolgt war, und ich mußte ihn auf irgendeine Weise loswerden.

Ich sagte dem Barkeeper, Bobby Herman, gute Nacht und ging nach draußen zu meinem Ford. Ich fuhr los und bog um dieselbe Ecke, um die die schwarze Limousine gebogen war. Weit und breit konnte ich kein Auto entdecken, weder ein parkendes noch ein fahrendes. Ich fuhr zweimal um den Block herum, ohne etwas zu sehen. Ich begann gerade, ziemlich wütend auf mich zu werden, weil ich ihn wieder verloren hatte, als mich die Scheinwerfer eines Autos dreißig Meter hinter mir erfaßten. Ich weiß nicht, wie das zuging. Dieses Miststück war nicht schlecht. Einen Mann mit einem Auto zu beschatten, ohne seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, war schlechtweg genial. Dieser Junge hatte es in sich.

Ich ließ ihn mir stadtauswärts und dann von der Verkehrsampel auf der Main Street in östlicher Richtung folgen. Draußen am Rand der Stadt ging ich auf ein gleichmäßiges Tempo von achtzig Kilometer über. Ich hatte keine Eile. Irgendwo draußen in den verwilderten Waldstücken würde ich einen Platz für ihn finden.

Während der ersten acht Kilometer entdeckte ich, wie er in der Lage gewesen war, mir den ganzen Weg von Mobile aus zu folgen, ohne daß ich etwas davon gemerkt hatte. Er war ein Künstler im Autofahren. Wenn er eine Möglichkeit zum Manövrieren hatte, hängte er sich nicht einfach an meine Schlußlichter und überließ es mir, mich zu wundern, daß die Scheinwerfer in meinem Rückspiegel immer den gleichen Abstand hielten. Lediglich eine dünne Mondsichel hing am Himmel, aber er fuhr gerade Strecken ohne Licht. Kurze Strecken war er direkt hinter mir, danach sah ich ihn wieder viele Kilometer nicht. Zweimal überholte er mich, einmal mit hundertfünfzig Sachen, und dann ordnete er sich wieder irgendwo hinter mir ein. Als er das erste Mal vorbeigefahren war, verschwendete ich einen Blick auf sein Nummernschild.



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